Die Tagung brachte einen Rückblick auf die ersten fünf Jahre des Primärversorgungsgesetzes und einen Ausblick in die Zukunft der Primärversorgung. Für die umfassende Versorgung der Bevölkerung ist die Etablierung eines leistungsfähigen Primärversorgungssystems ein wichtiges Reformvorhaben des österreichischen Gesundheitswesens. Ziel der Tagung war es, einen Überblick über die bisherigen Entwicklungen in der Primärversorgung zu geben, um damit den Weg in die Zukunft der Primärversorgung zu ebnen.
Erwin Rebhandl, Präsident des Vereins AM PLUS, betreibt ein Gesundheitszentrum in Haslach als Primärversorgungseinheit (PVE), eines von mittlerweile 36 PVE in ganz Österreich. Diese Art der Zusammenarbeit ist für das österreichische Gesundheitssystem besonders wichtig, da immer mehr niedergelassene Ärzt:innen keine Nachfolger:innen für ihre Praxen finden. Durch die PVE sind erfolgreiche Nachbesetzungen von sonst schwer zu besetzenden Planstellen möglich.
Dazu kommt die Multiprofessionalität der PVE: die Zusammenarbeit von ärztlichem und nicht-ärztlichem Personal, wie diplomierten Krankenpflegepersonal (DGKP), Sozialarbeit und PV-Management entlastet alle Berufsgruppen und sorgt für ein umfassenderes Betreuungsangebot für die Patient:innen.
Die regionale Vernetzung verschiedener Gesundheitsanbieter wird in Österreich auch von der Regierung gefördert: Das Regierungsprogramm 2020 bis 2024 strebt Community Nurses in 500 österreichischen Gemeinden an, was zu einer besseren Gesundheitsversorgung der Bevölkerung führt, Ärzt:innen entlastet und auch Auswirkungen auf eine bessere Prävention hat. Die Aufgabe der Community Nurses ist die Förderung und Aufrechterhaltung der Gesundheit, sowie die Gewährleistung der höchstmöglichen Lebensqualität der Patient:innen.
Die Etablierung von niederschwelligen Gesundheitseinrichtungen wie den PVE führt langfristig zu einer besseren Gesundheitsversorgung der Bevölkerung, zu einer höheren Lebensqualität und zu weniger Belastung des medizinischen Personals.