Raus aus der Pflegefalle: Der Best-Agers-Bonuspass

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Rund 5.000 Personen beziehen aktuell in Österreich Pflegegeld. Im PRAEVENIRE Talk spricht Dr. Alexander Biach von der Wirtschaftskammer Wien über sein Buch „Raus aus der Pflegefalle“.
Dr. Alexander Biach, stellvertretender Direktor Wirtschaftskammer Wien, hat sich in seinem neuen Buch mit der Situation der Pflege befasst – und sucht Auswege aus der Krise.

„Das Buch wendet sich nicht nur an Pflegefälle, sondern an uns alle“, erklärt Dr. Alexander Biach zu Beginn seines PRAEVENIRE Talks in Stift Seitenstetten. Sein Buch „Raus aus der Pflegefalle“ behandelt die Frage, wie wir die Zukunft der Pflege und Vorsorge meistern.

Im internationalen Vergleich hat Österreich viele Pflegefälle, führt Biach aus. 22,8 Prozent der 65-Jährigen sind Pflegefälle. Gründe dafür gibt es viele: Die Österreicher:innen ernähren sich nicht gesund, sie essen viel tierische Nahrung und Fett. Vieles ist auch genetisch bedingt, so Biach, aber: „wir sind ein sehr reparaturmedizinlastiges Land“, so der Betriebswissenschaftler. Auch Kinder neigen zunehmend zu gesundheitlichen Problemen. Dabei ist Prävention wichtig, wenn es um die Gesundheit geht.

Wie kann man diesen Entwicklungen entgegensteuern? „Man muss die Leute animieren, materiell animieren. Der gute Zuspruch, das funktioniert nicht“, so Biachs Resüme aus seinem großen Erfahrungsschatz. Am besten ginge das über monetäre Benefits, sagt Biach. Er spricht die vielen gesundheitsrelevanten Ausgaben an, die den Menschen begegnen, wie Rezeptgebühren, Selbstbehalt bei Brillen oder Medikamenten. Anreize wie Gutscheine für Hygieneartikel oder Fitnessstunden könnten geschaffen werden. Diese könnte man über Steuern finanzieren.

Auch der Best-Agers-Bonuspass ist Biach ein Anliegen. In diesem sollen Bewegungsdaten oder Ernährungsdaten aufgezeichnet werden. Werden im Vorhinein festgelegte Gesundheitsziele erfüllt, bekommt man einen Gutschein, so Biachs Idee. Dieses System ist bereits aus dem Mutter-Kind-Pass bekannt: Im Falle der Impfung gegen Masern liegt die Teilnahme bei der ersten Impfung bei über 95 Prozent, bei der zweiten Impfung liegt sie nur mehr bei 80 Prozent. Das liegt daran, ist sich Biach sicher, dass für die erste Impfung der Mutter-Kind-Pass abgestempelt wird, für die zweite jedoch nicht mehr.

„Deswegen bin ich überzeugt, wenn ich den Best-Agers-Bonuspass umsetze, entsteht der intrinsische Wunsch, das zu schaffen, die Stempel zu sammeln“, ist sich Biach zum Abschluss seiner Keynote sicher.

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