Seitenstettener Petition zu Harm Reduction und Risikominderung

Das PRAEVENIRE Gesundheitsforum hat sich seit seinen Anfängen einer Stärkung präventiver Ansätze im Gesundheitssystem und der korrespondierenden Verbesserung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung verschrieben.

Im Zuge vieler PRAEVENIRE Gipfelgespräche, Workshops und Keynotes, die sich mit Prävention und Gesundheitskompetenz in diversen Settings und mit unterschiedlichen Schwerpunkten beschäftigten, wurden immer wieder auch die Konzepte „Harm Reduction“, „Schadensreduktion“ und „Risikominderung“ angesprochen. Dabei war die engere Abgrenzung dieser von Prävention im Allgemeinen oftmals noch nicht optimal ausgeprägt. Im Rahmen von Gipfelgesprächen, die sich spezifisch diesen Ansätzen widmeten, begann daher PRAEVENIRE, das Potential dieser Ansätze in den Fokus zu rücken und mit ExpertInnen zu diskutieren. Schnell wurde klar, dass es sich dabei um spannende Konzepte mit viel Potential im Sinne der Versorgungsoptimierung handelt.

Daher fasste das PRAEVENIRE Gesundheitsforum den Entschluss, bei den 6. PRAEVENIRE Gesundheitstagen 2021 im Stift Seitenstetten eine Initiative zu starten, die sich der Entwicklung einer „Seitenstettener Petition zu Harm Reduction und Risikominderung“ widmet, angehlehnt an das erfolgreiche Beispiel des „Seitenstettener Manifests zur zukünftigen onkologischen Versorgung Österreichs“.

Vom Kick-off an wurde im Rahmen von weiteren Expertendiskussionen (in Alpbach und in Gastein), durch Experteninterviews und Literaturrecherche ein Jahr lang intensiv an der Basis für die Seitenstettener Petition gearbeitet.

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Da der Umfang an Thematiken, die unter dem Schirm von Schadens- bzw. Risikoreduktion betrachtet werden können, äußerst breit ist, wurde gemeinsam mit ExpertInnen beschlossen, sich in der Diskussion auf ausgewählte Lebensstilrisiken und Suchtverhalten zu konzentrieren, konkret in 5 Bereichen: Bewegung, Ernährung, Alkohol, Rauchen, illegale Drogen. Diese wurden insbesondere vor dem Hintergrund der Onkologie, Orthopädie, kardiovaskulärer Erkrankungen und der Zahngesundheit diskutiert.

Zentral im Prozess der Gestehung der Seitenstettener Petition war auch die Einordnung dieser Ansätze zwischen Prävention und Therapie: Die Seitenstettener Petition definiert Harm Reduction und Risikominderung dezidiert als unterstützende Ansätze und Maßnahmen und hält diesbezüglich klar fest, dass:

  • Prävention von Lebensstilrisiken und Suchtverhalten Primärziel sein muss
  • Lebensstiländerung und Suchtabstinenz dies bestmöglichen Outcomes für Betroffene darstellen
  • Harm Reduction und Risikominderung einen Beitrag dort leisten können und sollen, wo Prävention zu spät kommt und wo aus individuellen Gründen Lebensstiländerung und Suchtabstinenz nicht erfolgreich sind.

Bei den 7. PRAEVENIRE Gesundheitstagen 2022 im Stift Seitenstetten wurde die Seitenstettener Petition zu Harm Reduction und Risikominderung der Öffentlichkeit präsentiert. Mit der Petition möchte PRAEVENIRE die patientenorientierte, evidenzbasierte und zukunftsweisende Gestaltung gesundheitspolitischer Prozesse und Strukturen unterstützen, zur Aufklärung über die Potentiale von Harm Reduction und Risikominderung beitragen und damit eine pragmatische, an den Bedürfnissen Betroffener ausgerichtete Gesundheitsversorgung stärken.

PRAEVENIRE wird die Arbeit zu den Ansätzen der Harm Reduction und Risikominderung auf Basis der Seitenstettener Petition fortsetzen und freut sich auf den weiteren kritischen Austausch mit den Signatoren der Petition und weiteren ExpertInnen und StakeholderInnen.

Unsere Forderungen

1

Eine Gesellschaft frei von Suchtverhalten und vermeidbaren Lebensstilrisiken ist kein realistisch kurzfristig erreichbares Ziel. Es ist anzuerkennen, dass auch nicht individuelles Verhalten alleine Fokus von Bemühungen zur Verbesserung sein kann, sondern dieses im Kontext mit belastenden Lebens- und Arbeitsumständen gesehen werden muss. In diesem Sinne können bedarfsgerechte Ansätze der Harm Reduction und Risikominderung eine Brücke darstellen, um eine nachhaltige, schrittweise Verbesserung im Lebensstil einzuleiten.

2

Harm Reduction und Risikominderung können zusätzliche, unterstützende Tools im Umgang mit Lebensstilrisiken und Suchtverhalten sein. Daher muss allgemein die Präventionsarbeit in Österreich aufgewertet und Gesundheitswissen ab dem Kindesalter stärker vermittelt werden.

3

Evidenzbasierung und Wissenschaftlichkeit müssen Grundlage aller Ansätze zu Harm Reduction und Risikominderung sein. Ein aktiver Dialog mit der Wissenschaft, die kontinuierlich neue Erkenntnisse generiert und die eigenen Annahmen und Gewissheiten hinterfragt, ist daher notwendig und soll gefördert werden.

4

Die Förderung wissenschaftlicher, evidenzbasierter Auseinandersetzung mit den Ansätzen soll eine verbesserte Kommunikation über den state of the art in und mit der medizinischwissenschaftlichen Community begleiten.

5

Eine verstärkte Aufklärung und Transfer des Wissens in die Praxis der Gesundheitsversorgung, hin zu medizinischem Fachpersonal und in ihre Ausbildung, muss angestrebt werden, um für jene Betroffenen, deren Lebensumstände dies erfordern, pragmatische Ansätze zur Senkung von Lebensstilrisiken vermitteln zu können.

6

Vergleichbare evidenzbasierte Diskurse und Bewertungsprozesse sollen für nationale wie europäische gesundheitspolitische und regulatorische Entscheidungen mit Bezug auf Harm Reduction und Risikominderung angewendet werden.

7

Innovative österreichische Projekte zu Harm Reduction und Risikominderung sollen gefördert sowie regelmäßig unter Einbeziehung des state of the art der Wissenschaft evaluiert werden. Erfolgreiche Ansätze und Projekte sollen in die Regelversorgung übernommen werden.

8

Gerade in den Bereichen Lebensstilrisiken und Suchtverhalten muss aufgrund soziokultureller bzw. -ökonomischer Bedenken die Niederschwelligkeit und Praxistauglichkeit bei allen Angeboten ein zentraler Fokuspunkt sein und die Begegnung und Aufklärung auf Augenhöhe mit den Betroffenen gesucht werden.

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Präsident des Österreichischen Kneippbundes

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Leiter der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie des LKH-Univ. Klinikum Graz

Univ.-Prof. Dr. Günther Laufer

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Stv. Ärztlicher Direktor des AKH Wien und Leiter der Univ.-Klinik für Herzchirurgie der MedUni Wien

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Geschäftsführer der Oberösterreichischen Gesundheitsholding

Thomas Marschall

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Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Osteopathie

Nina Mittendorfer

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Vorstandsmitglied der Österreichischen Gesellschaft für Osteopathie

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Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer

Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Bernd Michael Rode

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Ehrenpräsident des europäisch-asiatischen Universitätennetzwerks ASEA-UNINET, Universität Innsbruck

Mag. pharm. Dr. Elisabeth Messinger, aHPh 

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Leiterin der Anstaltsapotheke der Barmherzigen Brüder Wien

Priv.-Doz. Dr. Valerie Nell-Duxneuner

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Ärztliche Direktorin im Hanusch-Krankenhaus der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK)

Univ.-Prof. Dr. Christoph Neumayer 

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Leiter der Klinischen Abteilung für Gefäßchirurgie, Univ.-Klinik für Allgemeinchirurgie der MedUni Wien)

Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Popp

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Lungenfacharzt in der Privatklinik Döbling

Daniel Peter Gressl, DGKP

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Priv.-Doz. Dr. Ralf Rosenberger

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Facharzt für Unfallchirurgie, Spezialist für Sportverletzungen, Arthrose und Zelltherapie

Hon.Prof.(FH)Dr. Bernhard Rupp

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Leiter der Fachabteilung Gesundheitswesen der AK NÖ

Dr. Erwin Rebhandl

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Präsident von AM Plus und Vorstandsmitglied von PRAEVENIRE

Mag. Dr. Hans-Jörg Schelling

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Dr. Harald Schlögel 

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Mag. Susanne Siokola-Tomandl

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Geschäftsführerin der Urban Health Concept & Sportwissenschafterin

Mag. Martin Schaffenrath

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Mitglied des Verwaltungsrates der ÖGK

Dr. Florian Stummer

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Forschungskoordinator & Universitätsassistent Institut für Allgemeinmedizin JKU Linz

Mag. DDr. Wolfgang Wein

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Dr. Fabian Waechter

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Allgemeinmediziner

Max Wininger

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Geschäftsführer der Next AG für Kommunikation

Univ.-Prof. Dr. Erika Zelko

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Leiterin des Instituts für Allgemeinmedizin an der Medizinischen Fakultät der JKU Linz

Josef Zellhofer

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Bundesvorsitzender ÖGB ARGE Fachgruppenvereinigung für Gesundheits & Sozialberufe

Prof. Dr. Dirk Ziebolz 

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Geschäftsführender Oberarzt im Funktionsbereich Interdisziplinare Zahnerhaltung und Versorgungsforschung, Universitätsklinikum Leipzig