Immer noch Lücken in der Kinder- und Jugendgesundheit bei ADHS

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ADHS ist eine der häufigsten psychischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen. Die Diagnose und Therapie weisen jedoch immer noch Lücken auf. PRAEVENIRE setzt sich für eine umfassende gesundheitliche Betreuung von Kindern und Jugendlichen ein.

Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine der bekanntesten und häufigsten psychischen Störungen im Kindesalter. Sie zeichnet sich durch drei Kernsymptome aus:

  • Aufmerksamkeitsstörung
  • Impulsivität
  • Hyperaktivität.

Die Folge sind eine eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit, Unruhe und übersteigerter Bewegungsdrang. „Wesentlich ist, dass es sich dabei nicht um eine Erkrankung, sondern eine Störung handelt, die entsprechend dem Leidensdruck der Person oder dem sozialen Umfeld als Krankheit definiert werden kann“, erklärt Prim. Dr. Wolfgang Wladika, Abteilungsvorstand der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und psychotherapeutische Medizin, Klinikum Klagenfurt. Bei ADHS treten die Symptome situationsübergreifend auf und können so zu Einschränkungen im sozialen, schulischen oder später im beruflichen Setting führen.

Die Ursachen für ADHS sind nicht vollends geklärt und gehen auf das Zusammenspiel von drei Hauptfaktoren zurück: die Genetik, biologische Faktoren und ungünstige psychosoziale Umweltbedingungen. Oft zeigen sich die Symptome von ADHS mit Schuleintritt, da auffälliges Verhalten bei Kindern in der Familie eher toleriert wird, so Wladika. Außerdem zeigen sich in der Schule durch verlängerte Konzentrationsphasen und kompliziertere Aufgabenstellungen Symptome, die auf ADHS hinweisen können. „Die Diagnostik sollte auf jeden Fall von Expertinnen und Experten durchgeführt werden, die sich mit dem Störungsbild gut auskennen“, rät Wladika und verweist darauf, dass hier – ebenso wie in der Therapie – die multidisziplinäre Teamarbeit entscheidend ist.

Besonders die Therapie von Patient:innen mit ADHS ist eine Herausforderung, da oftmals  individuelle Behandlungskomponenten notwendig sind. Verhaltenstherapeutische Behandlungen werden oft mit pharmakologischen Therapien kombiniert. Eingebettet in ein multimodales Behandlungskonzept ist sowohl die Auswahl der Therapien, als auch der Entscheidung bezüglich medikamentöser Therapien entscheidend und von Fall zu Fall verschieden. Eine verbesserte interdisziplinäre Zusammenarbeit würde daher die Situation der Betroffenen deutlich verbessern.

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