Die COVID-19-Impfung als Werkzeug in der Pandemie

© GATTINGER
Die COVID-19-Pandemie setzte sich bisher mit immer neuen Varianten fort. Im Rahmen der Open Alm, dem Höhepunkt der PRAEVENIRE Gesundheitsgespräche in Alpbach, diskutierten Expertinnen und Experten Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung.
An einem sonnigen Tag im August trafen sich Expertinnen und Experten auf der Alten Schafalm des Böglerhofes in Alpbach, um die Möglichkeiten der COVID-19-Impfung als Werkzeug im Kampf gegen die Pandemie zu besprechen. Die Open Alm ist traditionell der alljährliche Auftakt und Höhepunkt der Gipfelgespräche. Auch 2022 lieferte die Expertenrunde dieser Veranstaltung wichtige Handlungsempfehlungen für dringende politische und medizinische Fragestellungen.
Während die Personengruppe ab 65 Jahren zu 82,6 Prozent geimpft ist, liegt die Impfquote bei den unter 15-Jährigen nur bei 9,7 Prozent. Auch der Rest der Bevölkerung liegt mit 61,9 Prozent unter der angestrebten Impfquote von über 80 Prozent.
Schon zu Beginn waren sich die Expertinnen und Experten einig: „Im Rahmen der COVID-19-Impfung sollten wir nichts versprechen, was wir nicht halten können, aber auch sehr klar und selbstbewusst für die Impfung eintreten. Der Virus ist da und wird auch nicht mehr weggehen. Jeder und jede kann sich schützen – man kann Maske tragen, Abstand halten, Händehygiene betreiben, ein Medikament einnehmen, insbesondere, wenn man zur vulnerablen Gruppe zählt und positiv getestet ist – und man kann sich impfen lassen“, so Rüscher. Eine Einschätzung, die auch Univ.-Prof. Dr. Gerald Gartlehner, MPH, Leitung Department für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation, Donau-Universität Krems teilte: „Die Pandemie ist ganz sicher gekommen, um zu bleiben – wir werden damit leben müssen. Die große Frage ist, mit welcher Virusmutation wir es in Zukunft zu tun haben werden.“
Der Infektiologe Univ.-Prof. Dr. Florian Thalhammer, Präsident Österreichische Gesellschaft für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin, wies darauf hin, dass die COVID-Impfstoffe zu den am besten untersuchten Medikamenten weltweit zählen, deren Nebenwirkungen besser und schneller als bei jedem anderen Impfstoff bekannt wurden.
Die rasche Entwicklung der Impfung beruhe vor allem auf der internationalen Zusammenarbeit im Kampf gegen COVID-19, bemerkte DI Dr. Christa Wirthumer-Hoche. Inzwischen gib es neben den Lebendimpfstoffen auch Totimpfstoffe für die Bevölkerung, die Auswahl wird also immer größer. „Zusammengefasst kann man sagen: Es ist ein Segen, dass wir diese Impfstoffe haben“, stellte Wirthumer-Hoche klar.
Dr. Erwin Rebhandl, Präsident AM PLUS, merkte an, dass die Entwicklung eines Protein-basierten Impfstoffes das Angebot an Impfstoffen positiv ergänzen würde. Das trägt zudem dazu bei, mehr Menschen zu erreichen und ihnen eine für sie passende Impfung anbieten zu können. Dass die Impfung nicht nur im Falle von COVID-19 ein wesentlicher Faktor der Prävention wäre, betonte auch Andreas Huss, MBA, Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK).
Die Open Alm brachte wertvolle Ergebnisse für die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung, darunter der Aufruf, ein möglichst niederschwelliges Erwachsenenimpfprogramm zu etablieren. Zudem wurde auf die Notwendigkeit evidenzbasierter Informationen für die Bevölkerung hingewiesen, um diese allumfassend zu informieren und sie von Fehlinformationen deutlicher abzugrenzen. Zudem sei es wichtig, Impfen als Teil der Sozialversicherungsleistungen zu handhaben, um den Zugang möglichst niederschwellig zu gestalten. Zuletzt wurde klargestellt, dass die Beratung, vor allem durch Hausärztinnen und Hausärzte, essentiell für die Eigenverantwortung der Bevölkerung sei.

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