Diabetes braucht einen multiprofessionellen Ansatz

© Krisztian Juhasz
Österreichweit leben etwa 600.000 bis 800.000 Menschen mit Diabetes. Wie die Versorgung dieser Menschen derzeit aussieht und wie sie verbessert werden kann war Thema bei den PRAEVENIRE Gesundheitstagen in Stift Seitenstetten.

Dr. Bernhard Rupp, MBA ist Leiter der Abteilung Gesundheitspolitik der Arbeiterkammer Niederösterreich und Vorsitzender des Fachbeirates Diabetesstudie der AK Wien. Im Rahmen der PRAEVENIRE Gesundheitstage im Stift Seitenstetten gab er einen Überblick zur Diabetesversorgung in Österreich.

„Wir müssen von einem arztzentrierten System zu einem multiprofessionellen Ansatz kommen und überlegen, welche Gesundheitsberufe es dazu braucht. Eine konkrete Bedarfsplanung bis 2030 soll zeigen, wie viele Mitarbeitende tatsächlich benötigt werden. Unsere Ergebnisse sollen ein Commitment der Politik ermöglichen, einen quantifizierbaren und finanzierbaren Rahmen für eine Umsetzung zu bieten“, erklärte Mag. Wolfgang Panhölzl die Motive der Arbeiterkammer, sich für eine gute Diabetesversorgung einzusetzen.

Um eine umfassende Versorgung für Betroffene zu gewährleisten, braucht es eine weitreichende Datengrundlage, doch: „Die Datenlage ist ungenügend“, so Rupp. Datencodierung ist dringend nötig, um die Versorgung der Patient:innen zu verbessern. Doch bis dahin scheint noch ein langer Weg zu sein, denn während im stationären Bereich eine Codierung nach ICD10 möglich ist, fehlt im niedergelassenen Bereich die Diagnosecodierungen.

Diabetes zieht weitreichende Kreise im Leben der Patient:innen. Durch die Corona-Pandemie und den daraus folgenden Bewegungsmangel haben sich tendenziell die Zustände der Betroffenen verschlechtert. Dazu kommen schlechtere Chancen am Arbeitsmarkt und  Folgeerkrankungen mit denen Diabetespatient:innen zu kämpfen haben. Ein multiprofessioneller Ansatz der Diabetesversorgung ist daher nötig. Wünschenswert wäre etwa eine interprofessionelle Betreuung, auch im niedergelassenen Bereich mangelt es an ausreichender Versorgung.

Was Österreich von anderen Ländern lernen kann, wurde in einem Bericht der Gesundheit Österreich GmbH zusammengefasst:

  • Diagnosecodierung, vor allem in der Primärversorgung
  • ein nationales Datenregister
  • multidisziplinäre Versorgung
  • die stärkere Einbindung nicht-ärztlicher Berufsgruppen in die Diabetesbetreuung
  • mehr Zusammenarbeit von ärztlichen und nicht-ärztlichen Berufsgruppen
  • sowie mehr Motivation, bei Therapie Aktiv mitzumachen.

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