Die Sicherstellung der Arzneimittelversorgung sollte im Mittelpunkt der Patient:innenversorgung stehen, um eine solidarische, effiziente und krisenfeste Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Aktuell sind Angaben des öffentlich einsehbaren Vertriebseinschränkungsregisters des Bundesamtes für Sicherheit im Gesundheitswesen zufolge etwa fünf Produkte nicht oder nur teilweise lieferbar (Stand 6.1.2023). Betroffen sind verschiedene Medikamente, darunter Produkte für chronisch kranke Menschen, Medikamente für Grippepatient:innen, Schmerzmittel, Hustenpräparate, Antibiotika, Asthmasprays, Blutdruck- und Schilddrüsen-Medikamente oder Cholesterin-Senker.
Die Ursachen für die Engpässe sind dabei vielfältig: Rohstoffe werden meist aus Kostengründen an wenigen Standorten produziert, oftmals nicht in Europa. Auch die Endfertigung ist vielmals aus Europa herausgelagert. Dazu kommen nicht verfügbare Rohstoffe und Verpackungen.
Durch die Globalisierung der Medikamentenproduktion verringert sich die Zahl der Hersteller:innen. Davon betroffen sind vor allem niedrigpreisige Arzneimittel. Die Pharmaindustrie reagiert auf sinkende Medikamentenpreise mit Marktrücknahmen, Konzentrierungsprozessen und Reduktion der nationalen Lager. Expert:innen sind beunruhigt: Es brauche Krisenlager und Notfallpläne sowie mehr Autarkie durch eine lokale Herstellung in Europa.