Versorgungsoptimierung im Spital durch interdisziplinäre Kooperation

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Der technische Fortschritt in der Medizin, neue Innovationen und die zu erwartende Verringerung der Verweildauer im intramuralen Bereich bei gleichzeitig starker Zunahme ambulanter Behandlungen führen dazu, dass Reformen im Krankenhaus dringend benötigt werden.

Im Sinne sektorübergreifender Zusammenarbeit braucht es sowohl im niedergelassenen, als auch im stationären Bereich mehr Primärversorgungseinheiten und medizinische Versorgungszentren, die ambulante Aufgaben abdecken und in akuten Fällen auf die diagnostische Infrastruktur der Spitäler zurückgreifen können.

Das Krankenhaus muss zukunftsfit gemacht werden, damit einerseits Patient:innen die bestmögliche Behandlung erhalten, andererseits das medizinische Personal aber auch entlastet wird. Damit das gelingt, braucht es sektorenübergreifende Arbeitsabläufe, die sowohl den niedergelassenen als auch den stationären Bereich miteinschließen.
Ein Ansatz zur Lösung könnte die teilstationäre Versorgung in Verbindung mit einer tagesklinischen und ambulanten Versorgung sein. Sie bietet mehr Flexibilität für die Struktur und Planung. Multidisziplinäre Belegstationen unterstützen eine solche notwendige Flexibilität, zudem kommt die interdisziplinäre und multiprofessionelle Zusammenarbeit den Patient:innen im Sinne einer ganzheitlichen und personalisierten Versorgung und Betreuung zugute.
Auch Kooperationen zwischen Spitälern und medizinischen Forschungseinrichtungen tragen zu einer besseren Patient:innenversorgung bei. Genauso ist eine Datennutzung für Forschungszwecke miteinzuplanen , um medizinische Erkenntnisgewinne zu unterstützen. Dabei ist ein sektorenübergreifender Datenaustausch von großer Bedeutung, unterstützt von digitalen Tools und unter Einhaltung aller DSGVO-Richtlinien. Die Digitalisierung von Prozessen im Spitalsbereich und in den Ambulanzen kann die stationäre und ambulante Betreuung optimal ergänzen und auch die Zugänglichkeit medizinischer Versorgung für Patient:innen erleichtern bzw. erweitern.
Die PRAEVENIRE Initiative Spital 2030 hat gemeinsam mit Gesundheitsexpert:innen dringend erforderliche Maßnahmen für das Gesundheitssystem erarbeitet. Die wichtigsten PRAEVENIRE Forderungen sind im neuen PRAEVENIRE Jahrbuch (Version 2022/23) zusammengefasst:
  • Das Spitals- und Gesundheitsmanagement muss den dynamischen Wandel der Medizin und den enormen medizintechnischen und medizinwissenschaftlichen Fortschritt erkennen und durch Optimierung in Strukturen, Prozessen und im mitarbeiterfreundlichen Personaleinsatz umsetzen!
  • Die Gesundheitspolitik in Land und Bund muss die erforderlichen Veränderungen ermöglichen, finanzieren und steuern, indem u.a. der Ambulantisierung im LKF-System1 stärker Rechnung getragen wird!
  • Im Spitalsmanagement und bei der Spitalsinfrastruktur muss ein Umdenken von der „Bettenzahl“ zur „Bettenfunktion“ erfolgen!
  • Die moderne Medizin braucht mehr Tagesstrukturen und weniger Nachtstrukturen, das Personal profitiert!
  • Das größte Kapital ist motiviertes Personal, die Ausbildung und Arbeitsbedingungen sind in veränderten Strukturen qualitativ und quantitativ zu verbessern — mehr Tagesarbeit, weniger Nachtarbeit!
  • Damit nationale Zulassungen bzw. Genehmigungen bei Arzneimittel-Nichtlieferbarkeiten rascher und unbürokratischer vorliegen, sollte ein vereinfachter Beschaffungs- und Zulassungsprozess vereinbart werden!
  • Der Gesundheitsbereich muss deutlich digitaler und nachhaltiger werden!
  • Gesundheitsversorgung in einem kleinen Land wie Österreich muss flächendeckend und nicht föderal gedacht werden.

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