Spital 2030 – Die Zukunft des Spitalswesens

© Erika Stickl
Im Rahmen der PRAEVENIRE Initiative „Spital 2030“ setzten sich die Teilnehmer:innen des PRAEVENIRE Gipfelgesprächs im November 2022 mit der Zukunft des Spitalswesens in Österreich auseinander.
Im intramuralen Bereich braucht es dringend Reformen, um eine solidarische und für alle leistbare Gesundheitsversorgung auch künftig gewährleisten zu können. Bei einem PRAEVENIRE Gipfelgespräch im Servitenviertel in Wien haben die teilnehmenden Expert:innen jene Themen diskutiert, für die ein struktureller Reformbedarf unumgänglich ist.
Als erster wichtige Punkt wurde die zu steigernde Qualität der Patient:innenbetreuung angesprochen. Dabei ist nach Expertenmeinung der Ansatz einer Value-Based-Healthcare, unterstützt von Patient-Reported-Outcomes geeignet. Value-Based-Healthcare umfasst u. a. evidenzgestützte Maßnahmen, die im Krankenhausmanagement die Effizienz steigern und folglich Kosten senken können.

Wesentlich für die Umsetzung ist, digitale Elemente einzubeziehen:

  • Manche Routineuntersuchungen könnten teilweise digital stattfinden.
  • Auch die Befundung ist praktisch und einfach digital umzusetzen.
  • Digitale Sprechstunden konnten schon während der Coronapandemie angewendet werden.

Basis für die digitalen bzw. telemedizinischen Anwendungen ist ein sektorenübergreifender Datenaustausch im Gesundheitsbereich. Ärzt:innen müssen für Behandlungen auf die Unterlagen ihrer Patient:innen zugreifen können.

Die Finanzierung aus unterschiedlichen Töpfen ist in Österreich ein strukturelles, „chronisches“ Problem. Eine einheitliche Finanzierung der ambulanten Versorgung aus einem Topf befanden alle teilnehmenden Expert:innen als dringend nötig und längst überfällig. Der Ausbau der Primärversorgung ist in diesem Zusammenhang als wichtig erachtet worden, um ambulante Aufgaben vermehrt aus dem Krankenhaus auslagern und in den niedergelassenen Bereich einbetten zu können.

Ein Teil der Diskussionsrunde war das Thema „neue Arbeitszeitmodelle für den Gesundheitsbereich“ zur Sicherstellung des personellen Nachwuchses. In der Praxis zeigt sich immer öfter, dass der Arbeitsplatz Krankenhaus vor allem für jüngere Menschen unattraktiv geworden ist. Lange Arbeitszeiten, die geringe Bezahlung, erschwerte Arbeitsbedingungen im Krankenhausumfeld entsprechen nicht mehr den Ansprüchen der jungen Generation. Erforderliche Anpassung von Arbeitsmodellen und Arbeitszeitmodellen können auch der Abwanderung gut ausgebildeter Arbeitskräfte ins Ausland entgegenwirken. Eine Entlastung sollte für das medizinische Personal auch im administrativen Bereich eingeplant werden.

Fazit: Für die notwendigen Reformen im Spitalswesen gilt es, nicht nur an einigen Stellschrauben innerhalb des Krankenhausmanagements zu drehen, sondern die Strukturen schnittstellenübergreifend inklusive dem niedergelassenen Bereich mitzudenken. 

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