Eine Diagnose frühzeitig zu bekommen, ist sehr relevant, denn damit beginnen die medikamentöse sowie die therapeutische Behandlung, die uns zur Verfügung stehen“, unterstreicht Mag. Carmen Viereckl, Klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin bei der MAS Alzheimerhilfe. Sie fügte ihrer Ausführung hinzu: „Man kann durch den Lebensstil den Krankheitsverlauf wirklich sehr positiv beeinflussen. Aus therapeutischer Sicht bedeutet das, geistig aktiv und fit zu bleiben – z. B. ein Gedächtnistraining zu machen, ein Ressourcentraining, um die kognitiven Fähigkeiten zu fördern und auch Alltagsaktivitäten zu trainieren.“ Zudem soll die Beweglichkeit gefördert und physische Aktivität im Alltag integriert werden.
Für den ersten Schritt zur Diagnose braucht es viel Fingerspitzengefühl von Angehörigen, Ärzt:innen und anderen an der Diagnose beteiligten Gesundheitsberufen, wie sich in der an die anschließenden Podiumsdiskussion mit den Expert:innen herauskristallisierte. Nicht zuletzt ist aber auch das Eingeständnis der Betroffenen vonnöten, dass ihre kognitive Leistungsfähigkeit abnimmt. „Für mich ist der Punkt, an dem man einen Gedächtnischeck machen sollte, dann erreicht, wenn man beginnt, sich selbst Sorgen zu machen“, erklärt Viereckl.
Kommt der diagnostische Prozess einmal ins Rollen, haben die Betroffenen viel zu verarbeiten. „Auch aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, dass das Schwierigste ist, die eigene Erkrankung zu akzeptieren“, erzählt Ronald Söllner, Dipl. Krankenhausbetriebswirt, Vorstandsvorsitzender des Dachverbands NÖ Selbsthilfe und Sprecher des Nationalen Netzwerks Selbsthilfe. Hierbei ist wiederum viel Einfühlungsvermögen gefragt, hebt Viereckl hervor: „Man darf die Diagnose nicht beschönigen, denn die Menschen wollen eine Antwort auf die Frage haben, was nicht mit ihnen stimmt. Aber gleichzeitig ist es sehr wichtig, den Betroffenen trotzdem die Perspektive zu ermöglichen, dass ein Leben mit der Erkrankung – und viel Lebensqualität – möglich ist.“
Weitere Infos zu den neuesten Erkenntnissen der Hirnforschung und über das PRAEVENIRE Bürgerforum lesen Sie auf
Expertinnen und Experten zum Thema Demenz
Roland Beisteiner, Ursula Halbmayr-Kubicsek, Carmen Viereckl, Johann Spreitzer, Ronald Söllner, Walter Wintersberger, Alois Schlager, Petrus Pilsinger (v. l.)