Im Zuge ihrer Studie analysierte eine Forschungsgruppe der Universitätsklinik der Medizinischen Universität Wien und des CeMM Immunzellen im Blut und der Haut von Empfänger:innen transplantierter Stammzellen. Dabei entdeckten die Wissenschafter:innen regulatorische Prozesse, die an der Wiederherstellung des Gleichgewichts der T-Zellen im Immunsystem beteiligt sind. Dieses Gleichgewicht ist wesentlich für das Gelingen einer Stammzelltransplantation. Vor allem die Enzyme namens Histon-Deacetylasen (HDACs) sind wesentlich an diesen regulatorischen Prozessen beteiligt.
Die Histon-Deacetylasen (HDACs) sind bereits aus der Krebstherapie bekannt: hier werden sie medikamentös gehemmt, um Krebszellen zu bekämpfen. Um zu testen, ob dieser Ansatz auch nach einer Stammzelltransplantation funktioniert, untersuchte das Team Zellen von Patient:innen unter Zuführung von HDAC-Inhibitoren. „Wie sich in isolierten Zellen von Patient:innen nach Stammzelltransplantation zeigte, konnte auf diese Weise das Ungleichgewicht der T-Zellen moduliert werden“, erklärten die Erstautor:innen Ram Vinay Pandey und Johanna Strobl von der Universitätsklinik für Dermatologie der MedUni Wien.
„Mit dem möglichen Potenzial von HDAC-Inhibitoren nach einer Stammzelltransplantation haben wir einen innovativen Ansatz entdeckt, um zu speziellen Zeitpunkten nach Stammzelltransplantationen die Epigenetik von T-Zellen zu beeinflussen und die Sicherheit der Therapie zu erhöhen“, sagte Georg Stary, Mitglied des Forschungsteams, über die Forschungsergebnisse. Die Studie unterstreiche die Bedeutung epigenetischer Regulatoren bei der Wiederherstellung des Immunsystems und bietet neue Methoden zur Herstellung des T-Zell-Gleichgewichts nach Stammzelltransplantationen, so Stary abschließend.