Bewusstseinsbildung für Darmgesundheit 

© Peter Provaznik
In Österreich leiden rund 40.000 Menschen unter den Symptomen chronisch entzündlicher Darmerkrankungen, jährlich kommen bis zu 2.000 Neuerkrankungen dazu. Ziel der PRAEVENIRE Initiative „Darmgesundheit 2030“ ist die Bewusstseinssteigerung für Darmerkrankungen in der Bevölkerung.

„Ein staatlich organisiertes Koloskopie-Vorsorgeprogramm ist längst überfällig. Das Thema scheint in seiner Dringlichkeit noch nicht in der breiten Öffentlichkeit angekommen zu sein“, so Prim. Univ.-Prof. Dr. Michael Gschwantler, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH). Daher müssen Früherkennungsmaßnahmen vorangetrieben werden.

Univ.-Prof. Dr. Herbert Tilg, Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin I an der Medizinischen Universität Innsbruck und Past President der ÖGGH, sprach im Rahmen eines PRAEVENIRE Gipfelgesprächs über Awarenessbildung, die Notwendigkeit der Früherkennung und daraus folgende frühzeitige Diagnosen im Bereich der CED: „Obgleich der Zugang zu entsprechenden Therapeutika in Österreich gut ist und zukunftsweisende Entwicklungen bereits in der Pipeline sind, vergeht nach wie vor zu viel Zeit bis zur Diagnose. Wir brauchen nicht nur bei der Bevölkerung, sondern auch bei der gesamten Ärzteschaft eine gesteigerte Awareness.“
Im Zuge von Darmgesundheit muss auch das Mikrobiom bedacht werden: Es wird beispielsweise durch Medikamente beeinflusst und kann wiederum Auswirkungen auf die Arzneimittelwirkung haben. Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Vanessa Stadlbauer-Köllner, MBA, Leiterin der Forschungseinheit „Translationale Mikrobiommodulation“ an der klinischen Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie an der Med Uni Graz erklärte, dass das Wissen über das Mikrobiom in den letzten 20 Jahren erheblich gestiegen ist. Dieses Wissen müsse bei der Arzneimittelentwicklung berücksichtigt werden und letztlich in die klinische Anwendung übergehen.

Interdisziplinäre Forschung und das Arbeiten in Netzwerken, so waren sich die Expert:innen einig, braucht es, um Forschungsergebnisse allen Forschenden und der Medizin zugänglich zu machen. Nur so kann Darmgesundheit auch in der Bevölkerung bewusst werden. „In keinem anderen Bereich ist die Zeit so entscheidend wie in der Darmkrebsvorsorge, die nicht nur eine Vorsorge-, sondern auch eine Früherkennungsmaßnahme ist“, betonte schlussendlich Manfred Brunner, Leiter der Landesstelle Vorarlberg der ÖGK.

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