Die Zukunft der Diabetes-Versorgung

© Ludwig Schedl
Mit der Initiative „Diabetes 2030“ möchte der gemeinnützige Verein PRAEVENIRE eine von Expertenmeinungen getragene, zukunftsfähige Vision zu Diabetes im Rahmen der solidarischen Gesundheitsversorgung in Österreich erarbeiten. Notwendige Schritte wurden bei einem Gipfelgespräch in Wien besprochen.

Zurzeit sind in Österreich 600.000 bis 800.000 Menschen an Diabetes mellitus erkrankt. Die direkten Kosten von Diabetes und seinen Folgeerkrankungen werden für Österreich auf 4,8 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Diese alarmierenden Zahlen brachte auch Dr. Martin Clodi, Präsident der Österreichischen Diabetes Gesellschaft (ÖDG), bei einem Gipfelgespräch zum Thema auf den Tisch. „Wir müssen jetzt handeln, so früh wie möglich diagnostizieren und rechtzeitig effizient therapieren“, betonte Clodi.

Um die Situation zu verbessern, bedarf es laut Clodi eine Reihe an Maßnahmen:

  • Bewusstsein für Diabetesrisiko in Verbindung mit zu hohem Zuckerkonsum zu stärken.
  • Frühe Prävention schon ab der Schwangerschaft in Kindergärten, Schulen und Betrieben.
  • Teilnahme am Disease Management Programm „Therapie aktiv“, das schon bei Prädiabetes zum Einsatz kommen sollte.
  • Etablierung eines nationalen Diabetesregisters und eines elektronischen Diabetespasses.

Damit mehr Kinder und deren Familien einen Ernährungsberatungstermin wahrnehmen, braucht es eine Kostenübernahme durch die Gesundheitskassen“, schlägt Mag. Veronika Macek-Strokosch von Eat2day Ernährungsconsulting vor. Die Notwendigkeit des frühen Handelns betont auch Mag. Martin Schaffenrath, Verwaltungsrat Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK): „In Sachen Ernährungsproblematik muss bei Kindern und Jugendlichen angesetzt werden“. Sigrid Winklehner, MHPE, Stv. Vorsitzende des Verbands Österreichischer DiabetesberaterInnen wies darauf hin, dass „die Einbindung nicht ärztlicher Gesundheitsberufe wie etwa Diabetesberaterinnen und Diabetesberater oder spezialisierte Pflegekräfte“ essenziell sei. Niederschwellige Angebote und eine Förderung der Gesundheitskompetenz der Betroffenen unter Einbeziehung der Angehörigen sei dringend nötig, so Winklehner.

Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, frühe Präventionsmaßnahmen und eine weit verbreitete Awareness in der Gesellschaft ist notwendig, ist sich die Expert:innenrunde einig.

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